Thomas Bareiß, Josef Rief
Der Bundestagabgeordnete und Bezirksvorsitzende der CDU Württemberg-Hohenzollern Thomas Bareiß und der Biberacher Wahlkreisabgeordnete Josef Rief besuchten anlässlich des 80. Todestags des
ehemaligen württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz die Gedenkstätte Berlin-Plötzensee, um am Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus teilzunehmen und legten gemeinsam ein Blumengesteck
nieder.
Der Zentrums-Politiker Eugen Bolz war überzeugter Demokrat und Christ und ein Widerständler ganz eigener Prägung. Er war von 1928 bis 1933 Staatspräsident des Staates Württemberg. Vor der
Machtergreifung des NS-Regimes war er Justizminister, dann Innenminister und Staatspräsident vom damaligen Land Württemberg, das in etwa den beiden Regierungsbezirken Tübingen und Stuttgart
entspricht. Zudem war er Abgeordneter des Reichstages in Berlin, wo er trotz eigener Zweifel für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatte. Bolz griff als damaliger Innenminister bereits 1923, nach
dem gescheiterten Hitler Putsch, gegen die NSDAP Führung hart durch und ließ etliche NSDAP Funktionäre verhaften. 1933 wurde er in Stuttgart von den Nationalsozialisten aus seinen Ämtern
vertrieben. Bereits 1934 formuliert er: „Bei offensichtlichen und dauerndem Missbrauch der Staatsgewalt besteht ein Notwehrrecht des Volkes“.
Nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler sollte Bolz als Kultusminister das Land wieder mit aufbauen. Doch so weit kam es nie. Das Stauffenberg-Attentat scheiterte. Eugen Bolz wurde daraufhin
durch das Hitler Verbrecher-Regime verhaftet, verhört und am 23. Januar 1945 zum Tode verurteilt. Bis zuletzt blieb er seinen christlichen Idealen treu. Demokratie und Parlamentarismus waren für
ihn ohne Alternative. „Bolz war ein großer Demokrat und ist für uns Christdemokraten auch heute noch ein leuchtendes Vorbild,“ so die beiden Bundestagsabgeordneten. Ihm zu Gedenken und seinen
Widerstand gegen das schreckliche Nazi Regime in Erinnerung zu halten ist uns ein ganz großes Bedürfnis.
Eugen Bolz ist in Rottenburg am Neckar geboren, er studierte in Tübingen und seine Referendariatszeit verbrachte er unter anderem in Ravensburg. Nach seiner Entlassung 1933 zog er sich teilweise
ins Kloster Beuron zurück. Seit seiner Studienzeit bis zu seiner Hinrichtung war er ein überzeugtes Mitglied der Zentrumspartei, einer der Vorgänger der heutigen CDU. „Bolz holte mit seiner
Zentrumspartei selbst bei der letzten Wahl zum Reichstag 1933 in vielen Wahlkreisen in Oberschwaben noch über 50 Prozent der Stimmen. Deshalb war er bei den Nazis besonders verhasst“, so der
CDU-Bezirksvorsitzende Thomas Bareiß.