Alexander Föhr
Unter der Unionsregierung hatte die Stärkung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) Priorität und wir setzen uns auch in der Opposition
für eine ausreichende Finanzierung unserer Austauschdienste, auch Vermittlerorganisationen genannt, ein. Seit Jahrzehnten tragen sie mit ihrer herausragenden Arbeit maßgeblich zur
Internationalisierung der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft und damit zum Erfolg der Wissenschaftsnation Deutschland bei.
Die Ampelparteien hatten angekündigt, diese Politik fortzuführen und versprachen in ihrem Koalitionsvertrag eine jährliche dreiprozentige Mittelsteigerung. Gerade vor dem Hintergrund der enormen
Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten ein notwendiger Aufwuchs, um Stipendien weiter finanzieren und Netzwerke erhalten zu können. Doch anstatt ihrer Versprechen einzulösen, plant die
Bundesregierung zum zweiten Mal in Folge Kürzungen beim DAAD und der AvH.
In unserem Antrag „Rückzug der Bundesregierung aus der internationalen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung stoppen – Deutsche Vermittlerorganisationen stärken“ haben wir klar gemacht,
welchen enormen Dauerschaden diese falsche Prioritätensetzung anrichtet. Es ist töricht, ausgerechnet dort zu sparen, wo heute ausgegebenes Geld über Generationen hinweg Wissenschafts- und
Wirtschaftsbeziehungen erhält.
Dass die Ampelfraktionen ihren Antrag „Internationalisierung von Wissenschaft und Lehre“ genannt haben, während die Ampelregierung unseren wichtigsten Austauschorganisationen Mittel streicht, ist
eine Frechheit. Ein Antrag, der sich in Gemeinplätzen verliert und Absichtserklärungen auflistet, die der Realität der Regierungspraxis widersprechen, wird dem Ernst der Lage in keiner Weise
gerecht. Die Schwächung der internationalen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung, während sich unser Land in einem internationalen Technologie- und Systemwettbewerb befindet, muss verhindert
werden.