· 

Wasserstoffstrategie der Bundesregierung unzureichend

Nach langem Streit hat die Bundesregierung jetzt die eigentlich bereits für das vergangene Jahr angekündigte Fortschreibung der nationalen Wasserstoffstrategie vorgelegt. Die CDU-geführte Vorgängerregierung hatte das nationale Programm klug aufgesetzt und so Weichen gestellt, um Klimaneutralität und Industrie zusammenzubringen. Deutschland soll Wasserstoff-Land Nr. 1 werden. Dabei setzen wir auf Produktion im Land und internationale Partnerschaften, auf sichere Rahmenbedingungen für Investitionen und eine flächendeckende Infrastruktur.

 

Der Wasserstoff-Hochlauf muss konkret, konsequent und schnell vorangebracht werden. In den Plänen der Bundesregierung ist uns jedoch zu viel Ankündigung und zu wenig Konkretes.

 

Um schnell voranzukommen, müssen wir alle Potenziale zur Wasserstoff-Erzeugung nutzen. Wir brauchen alle Farben des Regenbogens: Das Ziel bleibt mit erneuerbaren Energien hergestellter „grüner“ Wasserstoff. Aber beispielsweise auch „blauer“ Wasserstoff, der aus Gas produziert und von dem das anfallende CO2 abgeschieden wird – oder weitere CO2-arme Erzeugungsarten, die mit entsprechend anderen Farben bezeichnet werden, gehören zum Mix. Hier brauchen wir konkrete Regelungen zu konkreten Initiativen und die konkrete Förderung, weil es jetzt darum geht, hier schnell voranzukommen. Das ist der Schlüssel für ein klimaneutrales Industrieland.

 

Die nationale Strategie muss von einer europäischen Initiative flankiert werden – ausgehend von Deutschland und Frankreich, oder auch gemeinsam mit Polen im „Weimarer Dreieck“. Wir brauchen eine europäische Wasserstoffstrategie, mit der man die Frage beantwortet: Wie können wir zu Beginn die Potentiale aus Skandinavien, aus Spanien und Portugal nutzen? Die Strategien müssen wir zusammenführen und dann eine gemeinsame Importstrategie auflegen. Das geht zu langsam. Es ist zu viel Gegeneinander und zu wenig Miteinander. Das muss schneller und besser werden.

 

Auch wasserstofffähige Gaskraftwerke sind ein Schlüssel für die künftige Energieversorgung. Die Ausschreibungen sind längst angekündigt, aber es liegt immer noch nichts vor – und es schließt sich ein Zeitfenster.

 

In allen Aspekten brauchen wir Pragmatismus statt Überregulierung. Denn wir müssen energisch vorankommen. Diese Ziele müssen wir bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der Wasserstoffstrategie verfolgen.

 

#Video der Rede