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Das Heizungsgesetz braucht einen neuen Anlauf

Andreas Jung

 

Die Ampel steht jetzt vor dem Scherbenhaufen ihrer Augen-zu-und-durch-Mentalität. Das verloren gegangene Vertrauen kann nicht mit dem Durchdrücken des unveränderten Gesetzes in einer Sondersitzung im Sommer wieder hergestellt werden. Nicht nur im Verfahren, auch in der Sache braucht es einen grundlegend neuen Anlauf: Ein überzeugendes Gesamtkonzept statt das Zusammenkleben der Scherben zum geplanten Stückwerk - mit der richtigen Reihenfolge von Wärmeplanungsgesetz und Heizungsgesetz. Die Ampel muss jetzt den dirigistischen Ballast neuer Vorgaben für den Heizungsaustausch abwerfen und zu den Grundsätzen Fördern, Fordern und Ermöglichen zurück kehren. Nur so wird auch ein Wärme-Konsens über die Grenzen von Regierung und Opposition von Bund, Ländern und Kommunen möglich. Die Grundpfeiler müssen dabei sein: Anreize durch verlässliche und soziale Förderung, ein Konzept für die schrittweise Weiterentwicklung der CO2-Bepreisung und ein Ermöglichungspaket zur technologieoffen Mobilisierung aller Potenziale - auch von Biomasse, Geothermie und Wasserstoff. Angesichts von Bedeutung und Langfristigkeit würde ein breiter Konsens über die Wärmeversorgung als einer zentralen Frage des gemeinsamen Wegs zur Klimaneutralität 2045 unserem Land gut tun und Menschen und Wirtschaft Planungssicherheit geben. Es liegt jetzt in der Verantwortung der Ampel, ob sie ihren engstirnigen Kurs der Polarisierung fortsetzt oder mit neuer Offenheit breite gesellschaftliche Akzeptanz ermöglicht.