Gestern Abend verstarb Königin Elisabeth II. von England im Alter von 96 Jahren. Heute Morgen nahmen die Mitglieder der Landesgruppe im Bundestag an einer Gedenkminute für die verstorbene Monarchin teil.
Deutschland hat Königin Elisabeth viel zu verdanken: Sowohl nach dem 2. Weltkrieg als auch im Zuge der Wiedervereinigung stand sie für den Zusammenhalt in Europa, für ein Miteinander der Völker und für Zuversicht in die Zukunft.
Im Alltag des politischen Geschäfts geht uns manchmal der Blick für das große Ganze verloren. An diesem Tag dagegen rückt im Angesicht einer so erstaunlichen Lebensleistung genau dieser Weitblick wieder in den Fokus.
Wir können von der Queen lernen, dass Höflichkeit eine Tugend ist, die wir sowohl Freunden als auch Fremden entgegenbringen sollten. Wir können lernen, dass eine Vorbildfunktion vor allem langfristig wirkt. Und wir können lernen, dass sich die Welt um uns herum verändert und wir damit umgehen müssen. Selten erleben wir die Veränderungen als harte Einschnitte. Häufiger sind sie schleichend. Die Frage ist deshalb: Wollen wir sie bewusst gestalten oder sehen wir uns als Opfer unserer Zeit?
Die Königin von England hat sich nie als Opfer an ihr Volk gewandt. Im Gegenteil: Sie machte immer Mut, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen – und das bereits zu einer Zeit, als dies für die männlich geprägte europäische Politik noch lange nicht normal war.
Nur wenige Mitglieder der Landesgruppe hatten die Möglichkeit, Königin Elisabeth II persönlich kennenzulernen. Doch wir alle können von ihr lernen: Gerade diejenigen, die in der Öffentlichkeit stehen, müssen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Wir müssen nicht allen gefallen. Wir müssen vielmehr dem Kompass unserer Werte folgen und diese immer wieder mit der Lebenssituation der Bevölkerungen in Einklang bringen.
Wir trauen um eine große Persönlichkeit, um ein Vorbild und um eine Frau, die drei Generationen von Europäerinnen und Europäern als Verkörperung der guten Monarchin galt.